Wie geht´s denn den Bienen?
von Lukas Hofstetter | 04.12.2023 | Bienen
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Liebe Bienenfreunde,
immer wieder werde ich gefragt, wie´s den Bienen geht.
Viele sind überrascht, dass das ganze Honig-Bienenvolk - anders als Hummeln, Wespen und Hornissen - in ihrer Baumhöhle oder der "Imker-Beute" überwintern.
Die Bienen in meinem Baum in Garten sind jetzt allerdings schon deutlich weniger geworden, wie man am Foto oben vielleicht erkennen kann. Sie haben sich jetzt zu einer Wintertraube in den geschützten Bereich nach oben zurückgezogen, um vor den Fressfeinden wie Wespen, Hornissen oder Vögeln besser geschützt zu sein bzw. sich besser verteidigen zu können.
Im Oktober waren viele Wespen auf der Suche nach Honig und Anfang November hatten sie sogar Besuch von einem Specht, der den Baumstamm neugierig inspiziert hat:
Ich denke aber, meinen Bienen geht's gut heuer!
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Bei den Varroakontrollen gab es bei mir keine besonderen Auffälligkeiten. Schwächere Völker haben im Oktober noch Futterwaben von den stärkeren bekommen. Die Waben sind alle mit Bienen besetzt und mit 15 bis 20 Kg Futter ausreichend gefüllt.
Zum Thema Varroabehandlung gibt es eine gute Nachricht für die Imker und vor allem für die Bienen. Endlich ist das Verdampfen von Oxalsäure nun auch in Deutschland erlaubt. Das heißt, dass ich meine Völker im Dezember noch bienenschonender gegen den größten Feind der Bienen - der Varroamilbe - behandeln kann und werde. Mehr davon im nächsten Bienenjournal.
Allerdings gibt es auch eine schlechte Nachricht für die Bienen und den Artenschutz. Die Zulassung für das Beikraut-Vernichtungsmittel Glyphosat soll um 10 Jahre verlängert werden! Während immer mehr Landwirte gezielt wieder Saatgut mit Ackerwildkräutern wie Kornblumen und Mohn als Maßnahme gegen das Artensterben einsetzen und das hoffentlich auch weiterhin tun. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich finde es hat schon mal mehr geblüht auf unseren Feldern und Wegrändern. Mich macht dieser Schritt traurig und ich hoffe, dass wir uns als Gesellschaft den Artenschutz bald wieder leisten wollen. BIO ist natürlich teurer, aber aus meiner Sicht alternativlos.
Ein erfreuliches Projekt hat 3M in Seefeld umgesetzt. In Zusammenarbeit mit den Behörden wurde der "Gebelsrieder Graben" vor dem Zufluss in den Aubach mäanderförmig umgeleitet, so dass ein größeres Gebiet renaturiert und in den nächsten Jahren die Moor- und Wildblumenfläche deutlich vergrößert sein wird. Toll!
Zum Schluß noch ein paar Infos zur Honigernte 2023: sicher haben einige von Euch auch gehört, dass der durchschnittliche Honigertrag in Deutschland bei ca. 34 Kg pro Volk liegt. Bei mir waren es 17 Kg, was aber auch über meinem Schnitt der letzten Jahre liegt. Der niedrigere Ertrag liegt natürlich hauptsächlich daran, dass ich mit meinen Völkern nicht von einer Tracht zur nächsten wandere, sondern auf das Wetter und den Nektar vor Ort angewiesen bin.
Ich wünsche allen eine schöne Vorweihnachtszeit mit dem Duft von Bienenwachskerzen und Met oder Glühwein.
Euer Imker
Michael Ruhdorfer