Honigernte mal anders
von Lukas Hofstetter | 31.07.2024 | Bienen
Melezitosehonig!
Liebe Bienenfreunde,
die Sommerhonigernte war in diesem Jahr eine Herausforderung.
Die Honigräume haben sich mit der Lindenblüte schnell gefüllt und wenn die Honigwaben mit Wachs verdeckelt sind, kann man sie ernten. So eine Wabe wie auf dem Foto wünscht sich eigentlich jeder Imker. Der Haken in diesem Jahr war allerdings, dass sich der meiste Honig nicht schleudern ließ. Der Fachbegriff dafür heißt Melezitosehonig. Dieser Honig kristallisiert bereits kurz nachdem die Bienen ihn gesammelt haben. Imker in Gebieten mit Waldhonig kennen das Problem, da der Honig von Läusen meist auf Fichten und Tannen erzeugt wird. In unserer Region StarnbergAmmersee ist dieser Honig eher unüblich.
Ich habe also voller Vorfreude die schweren Honigwaben in meinen Honigraum gebracht und dann beim Schleudern festgestellt, dass nur etwa ein drittel durch Schleudern herausgeflossen ist. Der Rest war bereits kandiert und nicht mehr zum Schleudern.
Was kann man denn jetzt tun mit diesen Waben?
Ich habe mich für die Methode entschieden, bei der die Bienen den Honig wieder aus den Waben herausholen und in andere Waben umtragen. Durch Zugabe von Enzymen soll sich dieser Honig dann schleudern lassen.
Also die Bienenkästen mit den immer noch schweren Waben wieder zu den Bienenständen bringen und auf einen leeren Honigraum aufsetzen. Wenn man dann einen durchsichtigen Deckel darauf legt, wollen die Bienen den Honig vor Fressfeinden schützen und bringen ihn weiter nach unten. Anschließend konnte ich diese Honigwaben dann wieder ernten und tatsächlich auch ausschleudern.
Der dunkle Honig, der schließlich auch mit Lindenblütenhonig gemischt ist, schmeckt angenehm würzig und ist aufgrund des Dreifachzuckers zumindest für Diabetiker gesünder als ein heller Honig, der überwiegend aus Fruktosezucker besteht.
Da ich die noch vollen Waben mit größerem Abstand zueinander in die Völker gehängt habe, haben die Bienen dazwischen teilweise zusätzliche Waben gebaut. Es muss ja schließlich alles seine Ordnung haben.
Den Honig in den Wildbau-Waben kann man entweder als Wabenhonig verkaufen oder man könnte ihn auspressen. Das wäre auch eine Option für den Melezitosehonig gewesen. Allerdings wären die Waben dann nicht mehr einsetzbar.
Insgesamt lag der Honigertrag bei mir in diesem Jahr über dem Durchschnitt, aber die Arbeit für die Ernte war noch deutlich aufwändiger. Keine Ernte wäre übrigens auch keine Option, weil die Bienen den mineralstoffhaltigen Honig als Winterfutter nicht so gut vertragen was dann zu Darmkrankheiten wie Nosema führen kann.
Für mich ist damit übrigens der oft höhere Preis für den guten Waldhonig durchaus verständlich. Ich mache hier allerdings keine Unterschiede und meine Preise sind für alle Honige gleich geblieben.
Nach der Honigernte kommt jetzt schon wieder die Vorbereitung auf den Winter. Hier ist das wichtigste, dass die Völker gesund und stark sind und möglichst von den Varroamilben befreit sind.
Ich habe hier aufgrund der langwierigen Honigernte wieder die Methode der "Totalen Brut-Entnahme" gewählt.
Mehr über die Varroabehandlung und Aufzucht der Winterbienen gibt es dann im nächsten Bienen-Journal.
Vielen Dank an alle Bienenpaten und Partner für die Unterstützung!
Valeo heißt jetzt übrigens Spheros und die Mitarbeiter haben sich bereits über den firmeneigenen Honig gefreut.
Bleibt gesund und zuversichtlich!
Euer Imker
Michael Ruhrdorfer